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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 13.12.2023

In seiner Zeit in den Kerkern Mussolinis, hat sich der italienische Kommunist und Generalsekretär der KPI, Antonio Gramsci, vor allem mit Strategien und Taktiken der Revolution befasst. Gramsci kam zur Auffassung, dass der kommunistischen Machtergreifung ein erfolgreicher Kampf um die Köpfe der Menschen notwendig vorangehen müsse. Und er sah schon damals, dass es vor allem darauf ankommt, welche Medien die Menschen nutzen, welche Theater- und Musikveranstaltungen sie besuchen und unter dem Einfluss welcher Vorbilder – heute nennen wir sie Influencer – sie stehen.

Auf Gramsci beziehen sich auch die Theoretiker der Neuen Rechten, wie der Franzose Alain de Benoist, der mit seinem Buch „Der populistische Moment“ eine geniale Analyse des Abstiegs der traditionellen Volksparteien und des Aufkommens der sogenannten neuen populistischen Bewegungen vorgelegt hat. Und wie Gramsci weist auch de Benoist darauf hin, dass eine politische Wende, zu wessen Gunsten auch immer, die Erreichung der Hegemonie im kulturellen „metapolitischen“ Raum zur Voraussetzung hat. Sowohl die Linke als auch die Rechte greift heute auf die Thesen und Theorien von Antonio Gramsci zurück. Aber auch im Werk von Theodor Adorno findet man den Gedanken, dass das gesellschaftliche Bewusstsein nicht aus politischen Diskussionen hervorgeht. Vielmehr werden Gesinnung und Werte vor allem von populären Filmen, Theaterstücken, Musikproduktionen und anderen Unterhaltungsprogrammen geprägt. Demnach kann eine Vorabendserie oder eine Modenschau in einem stärkeren Maße Werthaltungen und Einstellungen prägen als die langweiligen, sozialpartnerschaftlich domestizierten und emotional erstarrten Gesprächsrunden des Polittalks „Im Zentrum“ des staatlichen Zwangsgebührensenders.

Unkultivierte Freizügigkeit und autonomes Denken ist den grünen Normopathen zuwider
Geistige Innovationen kommen in erster Linie von den extremen Polen des Meinungsspektrums. Dem schwerfälligen und saturierten konformistischen Mainstream fehlt es an intellektueller Lebendigkeit, um sie hervorzubringen, er eignet sie sich bestenfalls an. So wurde in einer der letzten Folgen der populärkulturellen Serie „Rote Rosen“, die sich den Alltag der gehobenen kultivierten Mittelschichten zum Gegenstand nimmt, eine Gärtnerei ins Zentrum gerückt, die natürlich energieneutral und klima-sensibel geführt wird. Zudem trat eine woke Gartendesignerin auf, die sich in tief betroffener Rede über die um sich greifende Versiegelung des Bodens erging. Auf diese Art sollte offenbar Stimmung für die grüne Energiewende gemacht werden.