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gegen den zeitgeist
Veröffentlicht: 04.06.2023
Kategorie: Politik , Jugend

Viele Bürger misstrauen den Parteien. Unabhängige Persönlichkeiten sollten bessere Möglichkeiten bekommen, sich bei Wahlen durchzusetzen. 

  • Repräsentationskrise. Die Mehrheit fühlt sich vom Staat gegängelt, hält unsere Gesellschaft für weniger tolerant und befürchtet eine Diktatur der Experten.
  • Beutegemeinschaften. Parteien werden wahrgenommen als Zusammenschlüsse von Karrieristen, um persönliche Ziele schneller zu erreichen.
  • Europäische Union. Große Strukturen sind für viele undurchschaubar und unübersichtlich, der Einfluss auf Entscheidungen scheint gering.
  • Persönlichkeitswahlrecht. Wo nicht Programme, sondern Personen im Vordergrund stehen, steigt das Interesse an Politik.

Corona war ein einschneidendes Erlebnis für jeden von uns. Nicht zuletzt die Wahrnehmung von Politik hat sich in diesen Jahren stark gewandelt – und zwar nicht zum Besseren: Die Staatskritik ist seit der Corona-Zeit und den Gegenmaßnahmen der Politik förmlich explodiert, vor allem unter den jungen Staatsbürgern. So sind heute 59 Prozent von ihnen der Auffassung, dass sich der Staat zu viel in die privaten Angelegenheiten der Menschen einmischt, 68 Prozent glauben, dass die Gesellschaft weniger tolerant geworden ist, und 56 Prozent meinen, dass in der Corona-Zeit der demokratische Staat einer Diktatur der Experten gewichen ist.

Solche und ähnliche Zahlen lassen sich unter dem Begriff Repräsentationskrise des Politischen einordnen. Auch in der Gesamtbevölkerung sind Politikdistanz und Staatskritik derzeit besonders stark ausgeprägt.

Vor allem die politischen Parteien stehen in der Kritik. Von vielen Menschen werden sie nur mehr als „Beutegemeinschaften“ wahrgenommen: als Zusammenschlüsse von Karrieristen, die glauben, mit anderen gemeinsam ihre persönlichen Ziele besser erreichen zu können als allein.